Ostsee, Mai 2021

Noch immer hat Corona Auswirkungen auf unsere Reiseplanungen. Spontane Reisen sind kaum möglich, Camping- und Stellplätze weitestgehend geschlossen und Freistehen geht nur unter erschwerten Bedingungen. Auch Auslandsreisen sind momentan noch nicht ohne Probleme möglich, da sowohl in den Zielländern, als auch in Deutschland noch strenge Quarantäneregeln gelten.

Mein Urlaub für die Himmelfahrtswoche war bereits seit Jahresbeginn beim Arbeitgeber angemeldet, also musste der auch irgendwie sinnvoll durchgeführt werden. Geplant hatte ich eigentlich wieder meine jährliche Dolomitenreise, aber das geht noch nicht so einfach. Doch dann kam ein erster Lichtblick, erste Urlaubsregionen in Deutschland haben als Modellregionen für Touristen wieder geöffnet, natürlich auch unter strengen Auflagen. Da ich aber gerne mal wieder etwas anderes sehen wollte, als mein bekanntes Umfeld, habe ich mich ein wenig über diese Modellregionen informiert. In Schleswig Holstein gibt es mehrere Modellregionen, die zu unterschiedlichen Zeiten für Touristen öffnen wollten. In der Region Nordfriesland war für meinen geplanten Zeitraum bereits alles ausgebucht, ebenso in der Schlei-Region. Kein Wunder, schließlich war ja Feiertag und da wollten wohl alle los. In der Lübecker Bucht bin ich dann fündig geworden. In Scharbeutz, einem Ostseebad, das ich schon häufiger besucht hatte, habe ich tatsächlich noch einen Stellplatz reservieren können. Da ich unterwegs noch einen Zwischenstopp einlegen musste, um mir meine zweite Corona-Impfung abzuholen, ging die Anreise in mehreren Etappen. Auch dieser Reisebericht wird wieder sehr kulinarisch 😀

Sonntag, 09.05.21:
Die erste Etappe sollte mich von Mittelhessen nach Bad Salzungen in Thüringen führen. Da ich in Thüringen arbeite und dort auch Mitglied bei einer freiwilligen Feuerwehr bin, hatte ich die Chance, dort etwas früher geimpft zu werden. Also steuerte ich am frühen Sonntagabend den Sole-Reisemobilhafen in Bad Salzungen an.

Bereits im Vorfeld hatte ich mit der Solewelt Kontakt aufgenommen, um in Erfahrung zu bringen, ob eine Übernachtung möglich sei, schließlich gilt das Beherbergungsverbot ja auch für Stellplätze. Von der netten Dame erhielt ich aber die Erlaubnis, auf dem Platz zu übernachten, da es sich ja um eine medizinische Notwendigkeit handelte. Es gab zwar weder Strom noch Wasser, aber das brauchte ich ja alles nicht für eine einfache Übernachtung. Für ca. drei bis vier Tage konnte ich mit dem Wohnmobil autark stehen, erst danach muss ich mal wieder eine Ver- und Entsorgung anfahren. Auf dem schönen und großen Sole-Reisemobilhafen stand ich komplett allein.

Mit dem E-Scooter machte ich noch eine kleine Runde und erkundete schon mal, wo ich am nächsten Morgen zum Impfen hingehen musste und wo ich noch ein paar Kleinigkeiten einkaufen konnte. Den Rest des Abends verbrachte ich im Wohnmobil, mit Abendessen und etwas Fernsehen.

Montag, 10.05.2021:
Nach einer ruhigen Nacht und einem kurzen Frühstück ging es mit dem E-Scooter zum Impfzentrum. Dort hatte ich gegen 9:30 Uhr meinen Termin zur zweiten Impfung.

Unterwegs entdeckte ich diesen Storch auf dem Turm.

Nach der Impfung und der anschließenden kurzen Beobachtungsphase konnte ich meine Reise fortsetzen. Da ich nicht wusste, wie die Impfreaktionen ausfallen, habe ich mir einen Tag als Puffer eingebaut und den Stellplatz in Scharbeutz erst ab Dienstag gebucht. Also steuerte ich zunächst Lüneburg an. Ich hatte mir bei Google Maps einige potenzielle Übernachtungsplätze ausgesucht, da der offizielle Wohnmobilhafen „Sülzwiesen“ im Zentrum von Lüneburg angeblich geschlossen hatte. Direkt neben dem Stellplatz befand sich jetzt ein Drive-In-Testzentrum.

Das war äußerst praktisch, da ich für meine Anreise nach Scharbeutz noch einen negativen Test brauchte, der nicht älter als 24 Stunden sein durfte. Wer jetzt denkt, dass ich doch bereits die zweite Impfung hatte und deshalb kein Test mehr notwendig war, irrt sich leider. Diese Regelung galt nur für Personen, deren zweite Impfung mindestens 14 Tage in der Vergangenheit liegt, also nicht für mich. 🤷‍♀️

Ich steuerte also zunächst das Testzentrum an und konnte schon sehen, dass einige Wohnmobile auf dem Stellplatz standen. Also fuhr ich nach dem Test zum Stellplatz um die Lage zu erkunden. Fast alle der anwesenden Wohnmobile waren nicht aus Niedersachsen und einen Hinweis, dass der Stellplatz geschlossen sei, konnte ich nicht finden. Stattdessen war recht ausführlich beschrieben, wie die Registrierung coronakonform zu erfolgen hatte und dass nur jeder zweite Stellplatz genutzt werden durfte.

Im Hintergrund ist die Zufahrt zum Drive-In-Testzentrum zu sehen

Also habe ich alle Registrierungsformalitäten erledigt (Check in mit Luca-App, zusätzlich Kontaktformular ausfüllen und gemeinsam mit dem negativen Testergebnis per Email an die Stadt schicken), habe am Automat bezahlt und dann erst mal den Scooter aus der Heckgarage geholt. Los ging es in die mir schon ganz gut bekannte Stadt. Ich freute mich besonders, dass die Außengastronomie seit heute wieder geöffnet war. Also kehrte ich im „Kleinen Restaurant“ gegenüber des bekannten Krans ein, genoss ein Schnitzel und ein Radler und war einfach nur glücklich. Vor allem freute ich mich, dass das Wetter noch einigermaßen gut war.

Nachdem ich zurück im Wohnmobil war, finge es auch schon bald an, ziemlich heftig zu regnen, aber das war mir dann egal. Den Abend lies ich ganz gemütlich mit einem Glas Wein und etwas Fernsehen ausklingen.

Dienstag, 11.05.2021
Die Nacht war schon recht früh vorbei. Bereits gegen halb sieben war ich wach, aber gut ausgeschlafen. Auch heute hatte ich keinerlei Impfreaktionen oder Nebenwirkungen. Der Tag konnte starten. Die Fahrt an die Ostsee verlief größtenteils über Landstraßen und reibungslos. Bereits gegen 11 Uhr erreichte ich mein Ziel, den Ostsee-Ferienpark in Scharbeutz.

Ich war zwar etwas früh dran, durfte aber trotzdem schon einchecken, da mein Stellplatz frei war. Ein wenig enttäuscht war ich schon von dem Stellplatz. Überall waren Pfützen und der Weg vom/zum Wohnmobil eigentlich nur durch einen Pfad aus Holzpaletten zu erreichen. Die gab es hier glücklicherweise in ausreichender Anzahl. Auch das beworbene WLAN war nicht wirklich existent. Obwohl mein Stellplatz direkt neben einer Antenne lag, gab es ständig Unterbrechungen, so dass ein Streaming nicht möglich war. Aber auch das war alles nicht schlimm, ich hatte schließlich Urlaub und wollte mich nicht ärgern. Fernsehen ging auch ganz normal über Satellitenschüssel. Ich hatte Strom für meinen E-Scooter, Frischwasser am Platz, was wollte ich mehr.

Nachdem ich mich eingerichtet hatte, holte ich gleich den Scooter aus der Heckgarage und unternahm einen ersten Ausflug.

Mein Weg führte mich immer am Strand entlang bis zum Teehaus Timmendorfer Strand. Dort kehrte ich zum ersten mal seit Monaten wieder ein. Es war herrlich, im Inneren eines Restaurants mit Blick auf die Ostsee leckeren Matjes zu essen und ein frisch gezapftes Radler zu trinken. Auf dieses Vergnügen musste ich schon sehr lange warten.

Am Abend führte mich mein Weg in die andere Richtung, nach Haffkrug, mit einem kurzen Zwischenstop und einem Radler.

Büsumer Krabbensuppe, sehr lecker

Zurück im Wohnmobil ging es auch schon ans Werk, heute sollte es Pizza Calzone aus dem Omnia geben. Das Resultat konnte sich sehen lassen und hat lecker geschmeckt.

Mittwoch, 12.05.2021:
Der Tag startete mit einem Weißwurstfrühstück. In Ermangelung von frischen Brezeln mussten es auch Laugenstangen tun die ich frisch beim Bäcker gekauft hatte.

Anschließend startete ich mit meinem Roller in Richtung Lübeck-Travemünde. Ich fuhr bis zum Hafen und konnte mir die Viermastbark „Passat“ anschauen, die gegenüber am Priwall als Museumsschiff lag. Auf diesem Schiff hatte ich vor einigen Jahren mal ein Seminar besucht und sogar eine Woche darauf übernachtet.

Deshalb freute ich mich, das Schiff einmal wieder zu sehen. Meinen Plan, einen Kaffee zur Stärkung zu trinken, musste ich leider aufgeben, da ich meinen Geldbeutel im Wohnmobil vergessen hatte. Also machte ich mich wieder auf den Rückweg und erreichte den Stellplatz mit dem letzten bisschen „Saft“ aus dem Akku. Die Anzeige blinkte schon länger rot und an der Rezeption ging der Roller dann aus. Das nenne ich dann mal eine Punktlandung. Also musste der Scooter erst mal an die Steckdose und ich gönnte mir ein kleines Mittagsschläfchen.

Am Nachmittag war es dann soweit, ich baute mein Stand-Up-Paddel-Board (SUP) auf und marschierten zum Strand. In einem wassserdichten Sack hatte ich ein Handtuch und Wechselklamotten eingepackt, brauchte die aber zum Glück nicht. Mir fiel ein, dass ich ja einen Termin zum Corona-Schnelltest vereinbart hatte und ich deshalb nur eine halbe Stunde Zeit hatte. Also ging es flink aufs Wasser, immer bemüht, nicht rein zu fallen.

Das Wasser hatte nur 8°C und die Luft war auch nicht viel wärmer. Zurück am Wohnmobil habe ich das Bord befestigt, damit es nicht vom Wind umgeworfen wird.

Dann ging es auch schon zum Testzentrum. Das sollte mein letzter Test sein, da er 72 Stunden Gültigkeit hatte und ich am Samstag ja abreisen wollte. Danach hatte ich Lust, wieder mit dem Omnia zu kochen. Es sollte Gemüselasagne geben.

Donnerstag, 13.05.2021 (Himmelfahrt):

Der heutige Tag sollte der regenreichste Tag der Woche werden. Schon beim Aufstehen regnete es, was die himmlischen Schleusen hergaben.

Bei dem Wetter jagt man keinen Hund vor die Tür.

Ich hatte noch nicht mal Lust, zum Bäcker zu fahren. Also gab es Aufbackbrötchen aus dem Omnia zum Frühstück. Den Tag verbrachte ich mehr oder weniger vor dem Fernseher und zwischendurch mit einem Buch. Am Nachmittag hörte es mal kurz auf zu regnen, also wagte ich einen Versuch und unternahm einen kleinen Spaziergang zum Strand.

Es sollte nicht lange trocken bleiben, also war der Spaziergang auch nicht lang. Zurück im Wohnmobil ging es auch schon an die Vorbereitungen für das Abendessen. Heute sollte es gefüllte Hähnchenbrustroulladen mit Kartoffelgratin geben.

Kartoffelgratin
Fertiges Ergebnis

Den Rest des Abends verbrachte ich wieder mit meinem Buch im warmen Wohnmobil.

Freitag, 14.05.2021:
Mein letzter Urlaubstag an der Ostsee war angebrochen. Das Wetter war war etwas besser, als am Vortag. Etwas besser heißt, es hat nicht dauerhaft geregnet. Nach dem Frühstück wagte ich den Versuch und habe noch einmal einen Ausflug mit dem Scooter unternommen. Es ging durch Haffkrug und Sierksdorf…

Ein einsamer Angler stand mitten im Wasser

zum Hansa-Freizeitpark.

Der Eingang zum Park, eine Nachbildung des Holsten-Tores

Auf dem Rückweg zum Wohnmobil erwischte mich doch noch einmal ein ausgedehnter Regenschauer. Zunächst suchte ich Unterschlupf in einem überdachten Biergarten. Nachdem ich mein Kännchen Kaffee geleert hatte, regnete es immer noch. Also habe ich beschlossen, trotzdem weiter zu fahren. Ich kam völlig durchnässt am Wohnmobil an. Also habe ich mich schnell umgezogen und die Heizung angemacht, schon war es wieder auszuhalten. Auch dieser Tag war geprägt durch lesen und faulenzen. Aber am Abend wurde es wieder trockener und ich wollte zum Abschluss noch einmal essen gehen. Es war Wochenende und entsprechend voll waren die Lokale. Also blieb mir nur noch ein Selbstbedienungs-Restaurant, aber das war trotzdem erstaunlich gut.

Es gab Dorschfilet mit leckeren Bratkartoffeln

Samstag, 15.05.2021:
Der Tag der Abreise war gekommen. Ich war schon recht früh fertig und musste tatsächlich noch eine halbe Stunde warten, bevor die Rezeption öffnete. Ich musste ja noch die Stromrechnung bezahlen. Das war dann aber schnell erledigt und ich konnte kurz nach 9:00 Uhr vom Platz rollen. Die erste Etappe der Heimreise verlief völlig staufrei. Unterwegs besuchte ich noch ein befreundetes Ehepaar und machte dort eine Stunde Pause. Wir hatten uns lange nicht gesehen und entsprechend viel zu erzählen. Trotzdem brach ich nach ca. einer Stunde wieder auf und fuhr noch weiter bis kurz vor die hessische Grenze. In Hann.-Münden wollte ich noch einmal Zwischenstation beziehen.

Ich steuerte einen kostenlosen Stellplatz unweit des Stadtzentrums an. Ein Teil der hier geparkten Wohnmobile war unbewohnt, aber das störte mich nicht.

Ich wollte vor allem das Bundesligaspiel meiner Eintracht gegen den Tabellenletzten Schalke anschauen.

Hätte ich das mal lieber gelassen. Die Eintracht hat doch tatsächlich gegen das Schlusslicht der Liga verloren und sich damit die Chance auf den Einzug in die Königsklasse vermasselt.

Nach dem Spiel kam der Roller noch einmal zum Einsatz. Ich unternahm noch einmal einen kleinen Ausflug in die mir schon bekannte Stadt. Hier war ich vor zwei Jahren schon mal, damals allerdings auf dem großen, kostenpflichtigen Stellplatz am Weserstein.

Unterwegs hatte ich mir einen Döner gekauft und dann im Wohnmobil gegessen. Den Abend verbrachte ich damit, mein Buch fertig zu lesen und noch etwas vor dem Fernseher abzuhängen. Wie fast immer, war gegen 22:00 Uhr für mich schon wieder die Zeit gekommen, ins Bett zu gehen.

Sonntag, 16.05.2021:
Schon recht früh war ich wieder wach. Es gab noch einen Kaffee to go und schon ging es auf die letzte Etappe. Ich hatte nur noch ca. 170 km vor mir, die sollten in etwa zwei Stunden zu schaffen sein. Mit meiner Frau hatte ich vereinbart, dass ich Brötchen mitbringe und wir dann zuhause gemeinsam Frühstücken wollten. Gegen 10 Uhr rollte ich mit frischen Brötchen zuhause auf den Hof. Damit endet auch wieder mein Reisebericht. Nach dem Frühstück wurde das Wohnmobil gleich wieder startklar gemacht, damit bald die nächste Reise losgehen kann.